Aus der Zeitschrift EinSicht Winter 2011
Meine Begegnungen mit Kakerlaken
Von Agathe Andergassen
Es ist lange her ~ ich war jung verheiratet und unser erstes Zuhause war eine Altwohnung mitten in der Stadt Luzern. Zum Mobiliar der kleinen Küche gehörte ein altes Buffet, dass auf kaum zwei Zentimeter großen Füßen stand. Als ich eines nachts ~ hochschwanger ~ etwas aus der Küche holen wollte und das Licht anzündete ~ huschte ein dunkles, etwa 3cm langes „Ding“ über den Küchenboden und verschwand unter diesem Schrank! Ich war zutiefst erschrocken ~ so ein Mitbewohner hatte mir gerade noch gefehlt! Es war eine Küchenschabe, die hier wohl ein sicheres Domizil hatte ~ wo weder Besen noch Staubsauger hinfanden. Und gewiss wird sie da unten auch keine Not gelitten haben!
Ich überlebte das eine Jahr gut mit dem Tier unter dem Schrank, dass sich wohlweislich auch nie mehr gezeigt hatte.
Viele Jahre später, jedoch noch bevor ich die KOOPERATION MIT DER NATUR kennenlernte, verbrachte ich einige Wochen auf einer Missionsstation in Ecuador – Südamerika. Ich wollte erfahren, wie es ist, unter Menschen zu leben, die nur mit dem Allernotwendigsten auskommen müssen. Verglichen mit dem, was wir hier in Europa alles brauchten ~ war es ~ einfach gesagt „Tag und Nacht“. Trotzdem ~ die meisten Menschen waren zufrieden und aufgestellt.
Ich anerbot mich dann, mal eine Früchtewähe zu backen, und wurde daraufhin aufmerksam gemacht, dass die Küche von diversen Tieren mitbewohnt werde! Als ich dann in den Mehlkübel langte, begegnete mir auch gleich die erste Kakerlake! Inzwischen war ich nicht mehr so zimperlich ~ ließ sie da, wo sie waren ~ und dachte: Man überlebt auch mit Kakerlaken! Die Fruchtwähe mit Mangos war jedenfalls Spitze ~ dass die Leute mich aufforderten, später nochmals zu backen!
Apropos ~ bevor ich zu schreiben anfing, wollte ich mich über den Begriff „Kakerlak“ und wie er aussieht, schlau machen. In meinen Insektenbüchern fand ich ihn
nicht, wohl aber die Küchenschabe. So nehme ich das Wörterbuch zur Hand uns lese darin:
Kakerlak = Küchenschabe! Kakerlak sei niederländisch und auf spanisch heiße es „cucaracha“. Da fängt doch gleich mein Gemüt an zu tanzen und mein Herz zu
singen: „La cucaracha ~ la cucaracha ......“ Denn Jahrelang habe ich mit meinen Turnerinnen offenbar den „KAKERLAK“ getanzt!!!