Können Schnecken und Bauern Freunde sein?

Bericht über den Vortrag "Kooperation mit der Natur" von Eike Braunroth am 30. August 2003 im Landgasthof Zur Krone in Kraichtal-Gochsheim

Mitteilungsblatt der Stadt Kraichtal, 10/2003, Autor: Sven Jung

Der Referent Eike Braunroth, der die Methode der Kooperation mit der Natur entwickelte und bereits auf vielen Seminaren und Vorträgen im In- und Ausland verbreitet hat, berichtete gleich zu Anfang des Vortrags aus der breiten Palette der Erfolge der Anwender. Ein Bauer in der Schweiz kooperiert erfolgreich mit den Krähen, die früher immer seine Kompostmieten zerwühlten und über den ganzen Hof verbreiteten und sich seither nicht mehr für den Kompost interessieren. Ein Bauernpaar in Österreich kooperiert mit der Fichtenblattwespe und der befallenen Weihnachtsbaumpflanzung. Trotz intensiver Bekämpfung betrug der Schaden früher über dreißig Prozent, durch die Kooperation mit der Natur sank die Schadensrate innerhalb einer Vegetationsperiode gegen Null. In einem weiteren Schritt kooperierte die Familie mit den Disteln und dem Klettenlabkraut in einem Gerstenfeld. Beide Pflanzen haben sich seither an den Feldrand zurückgezogen, wo sie jetzt in geringerer Anzahl wachsen.

Eine wichtige Grundlage der Methode der Kooperation mit der Natur ist die Anerkennung sowohl der Nutzpflanze als auch des "Schädlings" als willkommene und gleichwertige Geschöpfe der Natur. Statt zu bekämpfen, vermittelt der Mensch zwischen diesen Geschöpfen. Dadurch entstehen Gleichgewicht und Frieden. Die Erfahrungen aller ernsthaften Anwender zeigen, dass die "Probleme" deutlich zurückgehen und die Erträge ohne Mehraufwand zunehmen.

Anhand eines Plakates über die Kooperation mit der Natur erklärte Eike Braunroth dann die Schritte der Methode. Der erste Schritt, die Kontaktaufnahme, führt zu einer intensiven Beschäftigung und Wahrnehmung der Kooperationspartner in der Natur. Allein dadurch werden schon viele Ängste beseitigt und teilweise entsteht bei den Anwendern schon so etwas wie Zuneigung.

Beim zweiten Schritt, der Kommunikation, lernen die Anwender, sich in geeigneter Weise ihren Kooperationspartnern mitzuteilen. Das dies wirklich funktioniert und die Kooperationspartner darauf reagieren, erfahren die Anwender spätestens beim dritten Schritt, der Kooperation.

Eine weitere wichtige Grundlage der Kooperation mit der Natur ist die Entwicklung von Innen nach Außen, d.h. dass der Anwender bei sich und seinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen beginnt. Von dort strahlt die positive Einstellung in die Familie, seine ihm anvertrauten Tiere und Pflanzen, über den ganzen Hof in die Region aus. Eike Braunroth äußerte seine tiefe Überzeugung, dass die Bewohner dieses wunderschönen Kraichgaus die schöne Verpflichtung haben, diese ihre Landschaft zu erhalten und zu einer neuen Blüte zu führen. Denn Kooperation mit der Natur ist Liebe zur Heimat.

Bei der Diskussion mit den Besuchern zeigte sich, dass die Bauern auch hier große Probleme mit der Natur haben und teilweise unter Existenzangst leiden. Als besondere Probleme wurden Melde, Klettenlabkraut, Schnecken, Maiszünsler und Maiswurzelbohrer genannt. Aufgrund der Erfahrungen zählen diese "Schädlinge" zu den idealen Einstiegspartnern in die Kooperation mit der Natur.

Der Referent berichtete, dass Kinder die Kooperation mit der Natur innerhalb kürzester Zeit anwenden können, da sie die Naturgesetze noch intuitiv erspüren. Dies zeigt deutlich, wie wichtig ein guter Zugang zur Herzensqualität ist.

Die Grundlagen der Kooperation mit der Natur können in einem einwöchigen Seminar erlernt werden. Nach dem Seminar werden die Teilnehmer ein Jahr bei der Anwendung direkt durch Eike Braunroth begleitet. Die Anwender können sich regelmäßig in lokalen Arbeitskreisen treffen und Erfahrungen austauschen. Bei Interesse findet ein Seminar im Kraichgau statt.