Aus der Zeitschrift EinSicht Herbst 2010

Schnecken und Pilze

von Astrid Schrammel

Wenn Schnecken und Pilze, beide am "Recycling", Aufbereitung und Wiederverwendung vorhandener Stoffe in der Natur, beteiligt sind, dürften sie einiges gemeinsam haben.

Von ihrer Natur her sind sie grundverschieden, denn Schnecken gehören zu den Tieren, zu der Gruppe der Weichtiere.

Aber Pilze sind keine Tiere und auch keine Pflanzen, denn sie leben ohne Licht und ohne Photosynthese. Deshalb enthalten sie auch kein Chlorophyll, das für die pflanzliche Existenz so wichtig ist. Experten haben daher beschlossen, den Pilzen einen eigenen Platz neben den Tieren und Pflanzen zu geben.

1. Für mich sind alle beide schleimige Gesellen. Bei den Schnecken ist der Schleim ja allgemein bekannt. Habt Ihr aber schon einmal aus Versehen in einen alten Pilz gegriffen? Wenn ja, dann wisst Ihr, was ich meine  mit der Schleimigkeit der Pilze, ganz besonders der Röhrenpilze. Auch wenn ihre Sporenträger gekocht sind, ist von der Schleimigkeit etwas zu spüren.

2. Beide lieben die Arbeit im Verborgenen. Obwohl unsere Schneckenfreunde sich bei feuchtem Wetter gerne auch am Tag zeigen, arbeiten sie doch am liebsten in der Kühle der Nacht. Mit ihren Spürsinnen finden sie unfehlbar ihre Leckerbissen und wissen genau, was zum "Recycling" reif ist und was nicht.

Pilze leben und weben auch ungesehen von Menschenaugen. Wenn wir einmal den Boden um einen Pilzsporenträger herum vorsichtig lüften, dann können wir darunter ein feinstes Netzwerk von unterirdischen Fäden entdecken.

3. Beide sind überall auf der gesamten Erde zu finden. Sie verbreiten sich rasant und bewohnen oder bevölkern große Landstriche. Ja, Pilzgeflechte können sogar mehrere Quadratkilometer einnehmen!

4. Beide sind äußerst sensibel und wählerisch in ihrer Nahrung und trotzdem sind sie Alles-Verwerter. Es gibt keinen natürlichen Stoff, den sie nicht verarbeiten und  in seine Ursprungselemente zerlegen könnten.

Alle Hochachtung vor diesen fleißigen Säuberungstrupps unserer lieben Erde!


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