Aus der Zeitschrift EinSicht Frühjahr 2005

Erweiterter Steckbrief der Blattläuse

Zusammengestellt von Astrid Schrammel

Aussehen: je nach Bedarf entstehen geflügelte und ungeflügelte Blattläuse, Flügel sind durchsichtig, in Ruhe dachartig zusammengelegt, der Körper ist tropfenförmig, oval oder kugelig, sie haben sechs Beine und einen Saugrüssel mit Stechborsten, am Kopf sind zwei Fühler zur Orientierung, am Hinterende zwei Rückenröhren.

Farbe: kann auch innerhalb einer Art sehr verschieden sein.

Größe: es gibt größere und kleinere Arten.

Familie:
Aphididae = größte Blattlausfamilie,
Aphidina, in unseren Breiten ca. 800 Arten
Pemphigidae, völlig oder fast ohne Siphonen (Rückenrohre).

Vorkommen: global, weit verbreitet, sehr häufig, gemäßigte Klimazonen sind bevorzugt, wirtspezifisch, die Bevorzugung eines bestimmten Wirtes kann sich von Generation zu Generation ändern.

Entwicklung: im Frühjahr schlüpfen die Jungen aus den Eiern. Es sind alles vermehrungsfreudige Weibchen! Sie gebären lebendige weibliche Junge. Erst im Herbst werden Männchen geboren. Die befruchteten Weibchen legen dann die winterharten Eier ab. Manche erzeugen Gallen zur Eiablage.

Vermehrung: ca. 50 Generationen pro Jahr, eine Blattlaus bringt wochenlang jeden Tag 6 voll ausgebildete Junge zur Welt, oft auch mehrmals am Tag, Fortpflanzung wird sexuell und durch Jungfernzeugung gesichert, daher ungeschlechtliche Massenvermehrung, warme trockene Witterung fördert die Vermehrung.

Lebenszyklus: sehr kompliziert, 5-6 Tage, im Herbst gelegte Eier sichern die Überwinterung.

Lebensdauer: nur wenige Wochen.

Gewohnheiten: stechen Pflanzen dort an, wo ein Stau ist und saugen den Zellsaft aus, Pflanzensaftsauger, lassen sich vom Wind in alle Regionen über weite Distanzen tragen.

Eigenschaften: geflügelte Formen können den Wirt wechseln, auch die verschiedenen Generationen können den Wirt wechseln, treten gern in explosionsartigen Familien auf, Siphonen am Hinterende scheiden wachsähnliche Substanzen aus, Honigtauerzeuger, manche sitzen in Reih und Glied, andere verteilen sich über die ganze Pflanze.

Aufgabe: werden von Ameisen wegen ihres süßen Saftes hoch geschätzt, dafür tragen die Ameisen sie an leckere neue Pflanzen, die Blattläuse stellen ihren Körper und ihren abgesonderten süßen Saft Pilzen zur Vermehrung zur Verfügung und auch Schlupfwespen dürfen sich in ihnen entwickeln.

Talente: Ausscheidungen sind süß und lecker, wenn in Pflanzen aus irgendeinem Grund ein Säftestau entstanden ist, sind sie sofort zu Stelle, um ihn zu beheben, sie haben daher in der Agrarwirtschaft eine große Bedeutung, weil sie Probleme im Anbau anzeigen, widerstehen intensiver chemischer Bekämpfung!

Arten: Bleich Getreideblattlaus, Blutlaus, Fichtengallenlaus, Große Rosenblattlaus, Grüne Pfirsichblattlaus, Grüne Apfelblattlaus, Haferlaus, Reblaus, Mehlige Kohlblattlaus, Salatwurzellaus, Schwarze Bohnenlaus, Schwarze Kirschenlaus, Schwarze Holunderlaus, Tannenlaus, Ulmenblasenlaus

Quellennachweis:

Insekten, Siegfried Rietschel, blv - Verlag

Pareys Buch der Insekten, Michael Chinery, Paul Parey Verlag

Insekten, Die farbigen Naturführer, Mosaik Verlag

Das grüne Buch, Tierlexikon für Kinder, SWR


» Nächster Artikel

« zurück zum Inhaltsverzeichnis